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Über HoWaMan

Hintergrund


Abb. 1: Sturzflut im Einzugsgebiet des Kan (Iran
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Aride und semiaride Regionen stellen das Hochwasserrisikomanagement (HWRM) vor besondere Herausforderungen. Es wird oft fälschlicherweise davon ausgegangen, dass diese Gebiete aufgrund geringer jährlicher Niederschläge mit unbedeutenden Hochwasserproblemen konfrontiert sind und Dürre die wichtigste zu bewältigende Naturgefahr sei. In der Realität besteht jedoch die Gefahr von Hochwasser, wie in Abbildung 1 dargestellt, aufgrund von Starkregen in relativ instabilen Trockengebieten, in denen keine genau definierten strukturellen Maßnahmen zur Verringerung der Hochwasserschäden vorhanden sind. Im Vergleich zu humiden Regionen, in denen regelmäßig Hochwasserereignissen auftreten, treten Hochwasserereignisse in ariden und semiariden Gebieten nur selten auf. Die geringere Auftrittswahrscheinlichkeit führt bei Bewohnern und Interessengruppen zu einem geringen Risikobewusstsein für Hochwasser. Des Weiteren ist der Niederschlag in ariden und semiariden Gebieten stärkeren räumlichen und zeitlichen Schwankungen ausgesetzt als in humiden Regionen. Die oberste Bodenschicht ist in ariden und semiariden Regionen selten gesättigt. Dies spielt eine wichtige Rolle bei der Abflussproduktion während Sturzfluten. Obwohl es sich bei Hochwasser auch in ariden und semiariden Gebieten um ein ernstes Naturrisiko handelt, ist Hochwasser in diesen Regionen nach wie vor ein kaum verstandenes und kontrolliertes natürliches Phänomen.


Abb. 2: Untersuchungsraum Einzugsgebiet des Kan (HKC)

Aufgrund klimatischer und geografischer Besonderheiten steht der Iran vor den oben genannten Herausforderungen. Das Land liegt in einer ariden und semiariden Region, in der Niederschläge selten sind und es häufig zu schweren Dürren kommt. Bei seltenen Ereignissen treten Niederschläge über eine kurze Dauer mit hoher Intensität auf und erzeugen Sturzfluten mit geringer räumlicher Ausdehnung. Diese Sturzfluten stellen im Vergleich zu regulären Hochwasserereignissen aufgrund ihres plötzlichen und schwer vorhersehbaren Auftretens ein größeres Risiko für das Leben von Menschen und ihren Lebensunterhalt dar. Aufzeichnungen belegen die Zunahme der Hochwasserschäden im Iran im Zeitraum von 1950 bis 2000 von 17,2 auf 132 Millionen USD. Seit 1990 sind im Iran durchschnittlich 43 Hochwasserereignisse und 135 Todesfälle aufgetreten. In Anbetracht der oben genannten Fakten sind für den Iran innovative HWRM-Strategien erforderlich, um besser mit den Auswirkungen von Hochwasserereignissen umgehen zu können.

Im Iran ist das Flusseinzugsgebiet des Kan, wie in Abbildung 2 abgebildet, ein typisches Beispiel für ein Einzugsgebiet, in dem in der Geschichte aufgrund seines semiariden Klimas, seines steilen Gebirgsgeländes und seiner kurzen hydrologischen Konzentrationszeiten zahlreiche Sturzfluten aufgetreten sind. Die Einzugsgebietsfläche des Kan liegt in der Provinz Teheran zwischen 51.950 - 51.374 Grad östlicher Länge und 35.950 - 35.775 Grad nördlicher Breite und weist eine Fläche von 204,78 km2 auf. Der jährliche Niederschlag beträgt 570 mm. Die Region ist sehr attraktiv für die einheimische Bevölkerung, die in den umliegenden Stadtgebieten leben und vor allem die Wochenenden zum Entspannen, Wandern, Zelten und Fischen nutzt. Im Einzugsgebiet des Kan sind in den letzten 40 Jahren zwei schwere Hochwasser aufgetreten, die zu über 3.000 Todesopfern und mehr als 30 Millionen USD-Schäden führten. Am 28. Juli 2015 forderte eine Sturzflut im Einzugsgebiet innerhalb weniger Minuten 20 Menschenleben.

Ziele

Es ist allgemein bekannt, dass sich aride und semiaride Regionen aufgrund von technischen Vorkehrungen, der Art von Sturzfluten, geografischen Merkmalen und dem Fehlen von hydrologischen und meteorologischen Daten (Lin, 1999) für die Entwicklung von Frühwarnsystemen eignen. Darüber hinaus spielen organisatorische Vorkehrungen wie Kapazitätsaufbau von Fachkräften, zunehmendes Risikobewusstsein und gesellschaftliches Engagement eine entscheidende Rolle im HWRM. Derartige Vorkehrungen hinsichtlich wirtschaftlicher, sozialer und politischer Aspekte sind kein fester Bestandteil des bestehenden HWRM dieser Regionen. Daher ist es erforderlich, nachhaltige Strategien und Technologien für ein HWRM in ariden und semiariden Gebieten zu entwickeln und diese Aspekte zu berücksichtigen. Ziele des Verbundprojekts HoWaMan sind:

  • Erstellung von Risikokarten und Risikomanagementplänen für das Kan-Einzugsgebiet
  • Identifikation und Erarbeitung von Maßnahmen (strukturell und nicht-strukturell) zur Reduzierung des Risikos
  • Erhöhung des Risikobewusstseins der Bevölkerung
  • Erarbeitung eines Frühwarnsystems
  • Durchführung von Seminaren und Workshops zur Einbindung von Stakeholdern
  • Untersuchung des Einflusses von Geröll auf das Hochwasserrisiko
  • Erarbeitung eines Floodlabel-Zertifikats

Arbeitspakete

Zur Erreichung dieser Ziele und zur Organisation des Projekts wurden insgesamt vier Arbeitspakete (AP) erstellt. Diese beinhalten die folgenden Ziele:

Organisationsstruktur und Arbeitsablauf Organisationsstruktur und Arbeitsablauf

Zuletzt aktualisiert am 22.12.2020